Ausschreitungen nach Römerstadt-Derby

Vor der Wohnung von Trainer und Kapitän der Frauen II fackelt in der Nacht eine Mülltonne ab und „überschattet“ den 3:2-Derby-Sieg

02.12.2011 - Volleyball Frauen 1 (chs) Was aber natürlich nicht im kausalen Zusammenhang steht. Im Gegenteil: Das Derby zwischen den Römerstädter Damen II und I verlief in knisternder aber ruhiger Atmosphäre. In dem vermutlich hochklassigsten Spiel der gesamten Bezirksliga-Saison, gönnten sich beide Teams nichts und es entbrannte von Anfang an ein harter Kampf um Lobs, Blocksicherungen, krossen Angriffsschlägen und druckvollen Aufschlägen. Spiel, Stimmung und Zuschauerzahlen waren eines Derbys würdig.

Der erste Satz begann ausgeglichen mit immer wieder wechselnden Führungen. Bei 10:12 kam dann Renate zur Aufgabe und stellte die Annahme der Zweiten auf eine gehörige Probe. Die fünf konsequenten Angaben sollten den Unterschied machen. Bei 15:22 kam noch mal kurzzeitig Hoffnung für das Team rund um Trainer Christoph Schneider auf, als Laura mit fünf platzierten Aufgaben erstmals die Erste nennenswert in Bedrängnis brachte und Sara in der Abwehr alles rausholte, was zu holen war. Aber Betty schnürte den Satz mit drei erfolgreichen Aufgaben zum 20:25 nach 25 hart umkämpften Minuten zu.
Auch der zweite Durchgang sollte ein äußerst ausgeglichener sein: Immer wieder gab es lange und ansehnliche Ballwechsel, in denen sich die beiden Teams, die letztes Jahr noch in unterschiedlichen Ligen spielten, nichts schenkten. Nach dem Sarah mit druckvollen Aufschlägen eine 6:2-Führung heraus arbeitete, egalisierte Jessy diese wieder zum 9:9. Den 17:15-Vorsprung egalisierte dann Kiwi zum 17:20, worauf Bine die Aufgabenschlacht mit 21:20 wieder für die Zweite vorentscheiden wollte. Liane unterstützte hier mit sehenswert erkämpften Bällen die Abwehr und Mouri verteilte höchst präzise die Pässe. Es stand 23:23 als Magda zur Aufgabe kam und mit zwei Aufschlägen die Erste wackeln ließ und damit nach Sätzen ausglich.
Der dritte Satz ist schnell erzählt: Auch wenn er mit 19 Minuten länger wehnte, als die Anzeigentafel glauben lassen mag. Diesmal waren es die schlagkräftigen Aufschläge von Sarah, Caro und Katharina (6!). Kein Ball wurde verloren gegeben, bis er auf der anderen Seite auf dem Boden landete. Das gelang nur 11 mal nicht.
Was folgte war eine Aufholjagd sonder gleichen. Selten kam ein Spieler häufiger als drei Mal zum Aufschlag, so ausgeglichen war der Verlauf, in dem die Frauen 1 sich langsam aber stetig ab dem 13:13 eine leichte 5 Punkte-Führung erarbeitete. In dieser Phase die Zweite zu aufgeregt insbesondere im Aufschlag. Ganze acht (!) Angaben wurden im vierten Satz verschlagen. Trotzdem – oder gerade wegen des Rückstandes – gelang eine furiose Aufholjagd, die abermals im 23:23 mündete. Doch diesmal war es die Routine von Kiwi, die die beiden erfolgreichen Aufschläge zum 23:25 und abermals zum Satzausgleich lieferte.
Wer mal 1:2 nach Sätzen führt, hat es meist schwer im Tie Break. Entsprechend gab es eine Reihe enttäuschter Gesichter. Die Stärke ist es dann aber, den Kopf oben zu behalten. Das gelang aber erst mal nicht: Schnell lagen die Frauen 2 mit 2:5 und 3:6 hinten, ehe Bine mit drei Aufschlägen den Vorsprung wett machen konnte. Betty sorgte mit dem 9:7 für den Seitenwechsel, Magda glich aus, Romana legte 10:9 vor und dann kam die Stunde der Spielführerin: vier harte, riskante, aber in die wackelnde Annahme platzierte Aufschläge sorgten für die entscheidende Drehung zum 13:10. Bei 14:11 die gegnerische Auszeit – viel Zeit, um sich unnötig Sorgen über ein mögliches Verschlagen des Matchballes machen zu können. Trainer und Spielführer reagieren und wechseln kurz vor dem Aufschlag die Spielerin und Mouri setzte ihre Aufgabe 100%ig um: 15:11 – 3:2 – der erste Sieg über die eigene Erste.

Am Ende gewann die Abwehrschlacht das Team, das lt. Vereinsvorsitzenden etwas konsequenter und druckvoller im Angriff stand. Die Zweite zeigte ihr bestes Spiel seit dem Trainerwechsel vor eineinhalb Jahren, das sie hochengagiert führten.


Nach so einem anstrengenden 2-Stunden-Spiel heißt es, schnell erholen und schnell wieder konzentriert ans Werk gehen. Der Trainer tauschte jeweils auf Außen, Mitte und Zuspiel etwas erholtere Kräfte ein. Im ersten Durchgang setzte Mouri erst mal ein 8-Angaben-Zeichen zur 9:3-Führung. Ohne ihre stärkste Angreiferin konnte Sindlingen nicht den gewohnten Druck aufbauen und die Römerinnen, die noch schön vom ersten Spiel warmgespielt waren, holten viele Bälle in der Abwehr. Als man durch etwas zu entspanntes Spiel von 19:11 den Gegner auf 21:18 noch herankommen ließ, wurde es noch mal spannend, es sollte aber reichen.
Satz zwei startete Laura mit einer 7:0-Aufgabenserie, deren Vorsprung bis 18:10 hielt. Danach schlief die Annahme, aber vor allem die Abwehr, ziemlich ein, so dass Sindlingen noch mal auf 18:17 heran kam. Als bei 19:19 dann Sara zum Aufschlag ging, sollte es die nächste lange Serie bis zum Satzende werden.
Nach 25:22 und 25:19 verlor Sindlingen etwas den Glauben an sich und die Römerstädter konnten schon so etwas wie Routine entwickeln. Nach insgesamt 67 Minuten folgte also eine 25:16-Kür, die am Sonntagmittag zusätzlich noch durch zwei knappe Niederlagen des TV Bergen-Enkheim gekrönt wurde: Unsere Aufsteiger aus der Kreisliga setzten sich am letzten Spieltag der Hinrunde auf Platz drei und können weiterhin völlig zu recht vom Klassenerhalt träumen.

Spiel in Zahlen
Frauen 1 - TG Römerstadt I	3:2	-20,23,11,-23,11
Frauen 1 - TV Sindlingen	3:0	22,19,16
aktuelle Tabelle: Bezirksliga Ost

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